Vortrag von Britta Rabe von Watch the Med Alarme Phone zur Situation von Flucht und Seenotrettung auf dem Mittelmeer
Der Erdogan-Deal schob im März 2016 der hohen Zahl an Überfahrten der Boat-people von der Türkei nach Europa einen Riegel vor. Heute kommen deutlich weniger Geflüchtete an, neue Routen sind entstanden. 2017 lag der Fokus dann auf den steigenden Überfahrten im zentralen Mittelmeer: Immer mehr Boote machten sich aus Libyen auf den Weg über Italien nach Europa.
Mit den Vorwürfen gegen das Seenotrettungsschiff Iuventa der privaten Organisation „Jugend rettet“, wegen einer vermeintlichen Kollaboration mit Schleppern, setzte im letzten Jahr eine beispiellose Kriminalisierungswelle gegenüber der Seenotrettung ein. Heute sind – bis auf wenige Ausnahmen – die Schiffe der privaten Seenotrettung kaltgestellt und sämtliche Häfen Italiens verschlossen, die Koordination der Rettungsoperationen hat Italien der sog. „Libyschen Küstenwache“ übergegeben. Die Seenotrettung im zentralen Mittelmeer liegt faktisch brach, ein Ende dieser Entwicklung ist derzeit nicht in Sicht. Derweil starten mehr und mehr kleine Boote von Marokko aus nach Spanien, hier stieg die Zahl der Ankünfte seit dem Sommer um ein Vielfaches.
Die Veranstaltung gibt einen Überblick über die aktuelle Situation von Flucht und Seenotrettung auf dem Mittelmeer, nimmt Bezug auf die Bewegung der „Seebrücke“, die bundesweit in vielen Städten tausende solidarische Menschen auf die Straße bringt und berichtet über aktuelle Initiativen gegen die Abschottung des EU-Grenzregimes und für sichere Fluchtwege nach Europa.
Referentin: Britta Rabe, Watch the Med Alarmphone/Komitee für Grundrechte und Demokratie
Mi, 28.11.2018, 19.00 h Essen (vegan),
20.00 h Vortrag und Diskussion
Ort: KHG Würburg, Hofstallstraße 4
veranstaltet vom Asyl-AK Mehr als 16a